Es ist 10 Uhr. Während ich gerade an der Ausformulierung eines Schulungskonzeptes arbeite, bekomme ich Lust auf einen Espresso. Der Duft des starken Getränks steigt mir in die Nase und vor meinem inneren Auge erscheint das Bild der kleinen Schaumkrone. Ich stehe auf und mache mich auf den Weg zum Pausenraum. Offenbar hat Andreas mich gehört. Aus seinem Büro ruft er mir eine Frage zu einem laufenden Assessment zu. Kein Problem, die Antwort habe ich schnell parat und nach einer kurzen Erklärung setze ich meinen Weg fort. Aus dem Kopierraum höre ich Franz, dessen Stimme nichts Gutes vermuten lässt. Schon wieder funktioniert etwas nicht mit dem Drucker. Wir können das Problem jedoch mit vereinten Kräften lösen. In der Zwischenzeit hat mich Florian entdeckt. Nur eine kurze Frage zum neuen Marketingkonzept …
Es ist 10.15 Uhr. Ich sitze wieder am Schreibtisch. Vor mir steht der Espresso. Sein Duft steigt mir in die Nase. Jetzt sogar ganz in echt. Dazu der Geschmack des ersten Schlucks im Mund. Doch halt! Wie bin ich überhaupt an meinen Espresso gekommen? Erst war da Andreas, dann das Druckerproblem von Franz und schließlich auch noch Florian. War da noch etwas?
Ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich aufstand, zum Pausenraum lief, die Espressomaschine anstellte, eine Kapsel einwarf und die Tasse vorbereitete. All das war völlig nebenher passiert, ohne meine direkte Aufmerksamkeit. Trotzdem, ich habe alle diese Schritte und noch viele mehr getan, um mein Ziel zu erreichen. Dieses Ziel, jetzt einen leckeren Espresso zu trinken.
Es ist 10.20 Uhr. Jetzt begreife ich es. Mein Unterbewusstsein – hat es einmal ein klares Ziel fokussiert – sorgt dafür, dass ich mein Ziel erreiche. Auch dann, wenn ich in der Zwischenzeit unterbrochen oder abgelenkt werde. Mein Unterbewusstsein braucht eben nur dieses klare Ziel. Dann arbeitet es selbstständig immerzu darauf hin. Was aber, wenn ich an etwas denke, was ich nicht erreichen will?
Wie oft denken wir an etwas, was uns verunsichert, was uns Angst macht, was wir auf keinen Fall wollen, dass es eintritt? Und was macht unser Unterbewusstsein daraus? Es führt uns genau dahin, wo wir hin denken. Es kann nicht unterscheiden zwischen gut und schlecht. Es braucht einzig ein klares Zielbild und wird uns sanft auf den Weg zu diesem Ziel führen. Egal wie und wovon wir abgelenkt werden. Egal, wie stark wir uns ablenken lassen oder, wie stark wir uns ablenken lassen wollen. Unser Unterbewusstsein führt uns schnurstracks zu dem Ziel, an das wir innerlich denken.
Der Espresso-Effekt bedeutet, dass uns unser Unterbewusstes dahin führt, wo wir hin denken – ganz automatisch, egal ob positiv oder negativ. Wir erreichen wie von selbst das, was wir vor unserem inneren Auge haben. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass unsere Gedanken unsere Realitäten schaffen. Ein Grund mehr, stets positiv zu denken.
Das Positive zu Denken ist nicht immer einfach. Es gibt ein Klatschmaul in unserem Kopf, das uns andauernd erzählt, was alles Negatives passieren könnte. Darüber jedoch mehr im nächsten GedankenStoss.