Kennen Sie das Klatschmaul in Ihrem Kopf, welches Ihnen andauernd sagt, was alles schiefgehen und falsch laufen könnte? Das Ihnen jedes kleine Problem in einer Endlosschlaufe einflüstert. Das alles in Schwarz-weiß darstellt und mit nichts und niemandem – auch nicht mit Ihnen selbst – zufrieden ist? Nein? Dann sind Sie ein Glückspilz und können aufhören hier weiterzulesen. Kennen Sie es doch? Dann habe ich hier ein paar Überlegungen zu diesem Klatschmaul für Sie.
In meiner Arbeit als Coach bin ich immer wieder damit konfrontiert, dass die Menschen sehr genau wissen, was sie nicht wollen und erstaunt sind, wenn diese Dinge dann doch eintreten. Ich habe im Blog «Der Espresso-Effekt» genau über diesen Umstand geschrieben. Doch warum wissen wir so genau, was wir nicht wollen? Hier kommt das Klatschmaul ins Spiel. Das Klatschmaul wählt immer den einfachsten Gedankenweg. Wenn es eine Gefahr sieht, spricht es darüber und warnt Sie. Es sagt Ihnen: «In diesem Vortrag wirst du dich lächerlich machen» oder «Das schwierige Mitarbeitergespräch wird eskalieren» oder «Du wirst diese Ausschreibung verlieren». Wir sind auf Gefahren konditioniert und das Klatschmaul stellt sicher, dass wir immerzu daran denken, was besser nicht geschehen sollte.
Dabei vergessen wir gerne einmal, dass diese Ereignisse nur eine mögliche Realität in der Zukunft darstellen. Es ist jedoch so, dass auch viele andere Realitäten möglich sind. In dem Beispiel des Vortrags, bei dem Sie sich laut Ihres Klatschmauls der Lächerlichkeit preisgeben werden, könnten diese möglichen Realitäten lauten: «Mit diesem Vortrag begeisterst du die Zuhörer» oder «Dieser Vortrag wird viele Menschen zum Nachdenken anregen» oder «Mit diesem Vortrag werde ich mein Selbstbewusstsein stärken und meine Vortragserfahrung vertiefen».
Um das Klatschmaul zum Schweigen zu bringen, sind drei Schritte wichtig. Im ersten Schritt müssen Sie das negative Plappern des Klatschmauls identifizieren. Am einfachsten geht das über die Wahrnehmung Ihrer Gefühle. Wenn Sie negative Gefühle bezüglich einer Sache haben, hat vermutlich das Klatschmaul seine Finger im Spiel. Als Zweites müssen Sie akzeptieren, dass das Klatschmaul durchaus eine von vielen möglichen Realitäten ausspricht. Wenn Sie diese Tatsache jedoch akzeptieren, können Sie im dritten Schritt dem inneren Klatschmaul mögliche alternative Realitäten entgegenhalten. Sie können darüber nachdenken, was Sie erreichen möchten, und mit diesem Ziel vor Augen Ihr Klatschmaul überstimmen.
Hier kommt wieder der Espresso-Effekt ins Spiel. Dieser Effekt beschreibt die Fähigkeit des Unterbewusstseins, uns dorthin zu führen, wohin wir hin denken. Wenn wir ein klares Ziel vor Augen haben – egal ob negativ oder positiv – wird uns das Unterbewusstsein zu diesem Ziel führen. Denke also an das, was du erreichen willst. Mit ein wenig Übung werden Ihnen diese drei Schritte immer einfacher fallen. Sie nehmen das Klatschmaul dabei weiterhin ernst, aber Sie weisen ihm gleichzeitig auch den Platz zu, den es in Ihrem Denken einnehmen darf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.